Occupy Gezi: Die Grenzen des neoliberalen Erfolgs der Türkei

[Turkish police pursuing protesters in Istanbul on 1 June 2013. Image from Associated Press] [Turkish police pursuing protesters in Istanbul on 1 June 2013. Image from Associated Press]

Occupy Gezi: Die Grenzen des neoliberalen Erfolgs der Türkei

By : Cihan Tugal

[This article was originally written by Cihan Tugal, and published by Jadaliyya in English here. It was translated/published in German by Infobrief Türkei.]

Die neoliberale AKP räumt alles aus dem Weg, das sich einer Vermarktlichung in den Weg stellt. Ideologische und soziale Spaltungslinien zwischen den Akteuren des Protests und Widerstands gegen diese Politik bedingten lange Zeit eine Fragmentierung und gegenseitige Isolation. Die Gezi-Proteste bergen das Potential zur Überwindung der Spaltungslinien, obgleich die Gegenmobilisierung, die die neoliberale Hegemonie hervorbringen könnte, nicht unterschätzt werden sollte.

Um zu verstehen, wodurch die bahnbrechenden Proteste auf dem Taksim Platz in Istanbul angestoßen wurden, und wie sie sich so schnell ausbreiten konnten, scheinen mir zwei Aspekte wichtig, die oft aus dem Blick geraten: Die Proteste entstanden als Reaktion auf das von der neoliberalen Regierung vorangetriebene Projekt einer Umstrukturierung der Städte; Und: sobald die Proteste massiver wurden, traten die stadtpolitischen Fragen schnell in den Hintergrund. Beide Aspekte erhellen die Frage, was grade in der Türkei passiert und warum.

Was die regierende Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) heuchlerisch „Stadterneuerung“ nennt, ist in Wirklichkeit eine Zerstörung öffentlicher Räume, historischer Orte und der letzten verbleibenden Grünflächen, sowie eine Verdrängung armer Bevölkerungsgruppen, um die Stadt nach dem Bild des Kapitals umzugestalten. All diese unerwünschten Orte und Menschen sollen Einkaufszentren, Hochhäusern, Büroflächen und glänzenden Nachbildungen historischer Gebäude weichen. Dagegen organisiert sich schon seit geraumer Zeit Widerstand, der von nationalen und internationalen Mainstream-Medien allerdings kaum wahrgenommen wurde. Die Unsichtbarkeit der bisherigen Proteste liegt jedoch nur zum Teil am mangelnden Medieninteresse oder einer Feindseligkeit des Mainstream. Die Regierungspartei samt ihrem sorgfältig errichteten hegemonialen Apparat war ausgesprochen erfolgreich, die Proteste zu spalten und zu marginalisieren. So wurden beispielsweise bei der Räumung besetzter Gebäude und Grundstücke die Gegner*innen jeweils höchst unterschiedlich kompensiert: Hausbesitzer*innen besser als Mieter*innen, und Familien, die gute Kontakte hatten oder der Politik nahe standen, wurden großzügig entschädigt—all das, um die Widerstandsfähigkeit in den Nachbarschaften zu schwächen. Wenn Geld nicht ankam, säte das Regime Keime religiöser oder ethnischer Spaltungen. Liefen derartige Tricks alle ins Leere, fanden sich die Besetzer*innen der ganzen Härte polizeilicher Repression gegenüber. Im Großraum Istanbul gelang es bislang nur einer einzigen Nachbarschaft dem Druck standzuhalten und der Umstrukturierung immer wieder entgegen zu treten. Obwohl die „Stadterneuerung“ Millionen von Menschen betrifft, konnte sich der Widerstand nur in kleinen Nischen organisieren, statt auf gesamtstädtischer Ebene. Geschweige denn auf Landesebene—denn obwohl das Projekt irreführender Weise das Wort ‚Stadt’ im Titel trägt, wird es in abgeschwächter Form auch auf dem Land durchgesetzt und zerstört ländliche wie städtische Lebensgrundlagen und die Gesundheit vieler Menschen.

Die Proteste rund um den Taksim Platz schienen sich zunächst in eine Folge isolierter Widerstände einzureihen. Als Intellektuelle und KünstlerInnen vor einiger Zeit gegen den Abriss eines Cafés und später auch eines historischen Kinos mobilisierten, machte es den Eindruck, als kämpften sie elitäre Rückzugsgefechte um Orte, die für die breite Bevölkerung keine Rolle spielten. Vereinzelte Proteste blieben marginal, entweder in den Vierteln der Elite oder denen der Besetzer*innen—solange bis die Polizei brutal gegen einige dutzend Demonstrierende vorging, die den Gezi Park verteidigen wollten, die letzte Grünfläche in der Nähe des zentralen Taksim Platzes im Istanbuler Vergnügungsviertel. Occupy Gezi wurde aus der Entschlossenheit geboren, diesen Park zu retten und das dort geplante Einkaufszentrum zu verhindern.

Ausbreitung der Proteste und Erweiterung ihrer Agenda

Zunächst strömten tausende Menschen auf den Taksim Platz, um ihre Solidarität mit den Angegriffenen zu bekunden. Dadurch rückte die Polizeigewalt auf der Agenda der Proteste ganz nach oben. Am ersten Tag der Verbreitung des Protests ging es auch noch um den Umbau der Städte. Doch schon nach wenigen Tagen verdrängten die Polizeigewalt, der zunehmende Autoritarismus der AKP und das anhaltende Demokratiedefizit die ursprünglich stadtpolitischen Themen. Viele Tweets und andere Berichte im Netz betonten, dass es bei den Protesten „nicht um ein paar Bäume, sondern um Demokratie“ ginge. Dies war eine stark vereinfachte und letztlich kontraproduktive Gegenüberstellung. Die Bedeutung der Bäume lag darin, dass sie für kurze Zeit außerhalb der ökonomischen Logik des Landes standen, derzufolge alles ungehindert ge- und verkauft werden kann.

Es gibt nach wie vor Transparente, die auf die Bedeutung der Bäume hinweisen—nicht nur als Symbol für die Natur, sondern auch für das demokratische Aufbegehren der Bevölkerung. Sie zeugen vom ursprünglichen Geist der Proteste. Occupy Gezi begann als Revolte von Menschen, die sich weigerten, rund um die Uhr an Geld zu denken. Dies führte sie unweigerlich in eine Konfrontation mit Regierung und Polizeigewalt, die alles aus dem Weg räumen, was sich einer Vermarktlichung entgegen zu stellen wagt. Die Bäume sind ein Symbol der Einheit zwischen betroffenen Besetzer*innen, Studierenden mit düsteren Jobaussichten, streikenden Arbeiter*innen und Staatsbediensteten, Intellektuellen und der Natur. Gleichzeitig ist es wichtig, die Dynamiken zu verstehen, die die Aufmerksamkeit von den Stadterneuerungsprozessen weg lenkten.

Der Kontext der zunehmenden Repression

Teile der Regierung haben in den letzten Monaten ein riskantes Kalkül angestellt. Die Regierung bereitet die Türkei auf einen regionalen Krieg vor und in solchen empfindlichen Zeiten braucht sie ein geeintes Land ohne bedrohliche Opposition. Aus diesem Grund ging sie nach Jahrzehnten unerbittlicher Marginalisierung auf die Kurd*innen zu. Die türkischen Machthaber sahen in den Kurd*innen (verständlicherweise) die einzige Kraft, die die Vorhaben der Regierung gefährden könnte. Ihr Kalkül geht davon aus, dass sie, wenn sie die Kurd*innen erst auf ihrer Seite haben, den Rest der Bevölkerung spalten, marginalisieren und unterdrücken können, da er im Vergleich zu den Kurd*innen ohnehin schlechter organisiert sei. Der Friedensprozess ermöglichte es der Regierung außerdem, viele Liberale zurück zu gewinnen, die sich seit 2010 enttäuscht abgewandt hatten. Bestimmte Regierungskreise dachten, mit einem so erneuerten hegemonialen Block mühelos alle anderen zum Schweigen bringen zu können. Daher bedienten sie sich immer hemmungsloser polizeilicher Gewalt und anderer konservativer Maßnahmen (wie einer verschärften Regulierung des Alkoholkonsums). Alle anderen, die diesem erneuerten Block nicht angehörten, fühlten sich bedroht—seien sie aus der Ober- und Mittelschicht oder den unteren Klassen, Säkulare oder Alevit*innen, Männer oder Frauen, rechte Nationalist*innen oder Sozialist*innen. Als Occupy Gezi sich zu einem Protest gegen die Polizei ausweitete, schlossen sich hunderttausende von ihnen an, um ihren Frust über den zunehmenden Autoritarismus auf die Straße zu tragen.

Damit kommen zahlreiche Menschen ins Spiel, die vom Stadtumbau eigentlich profitiert hatten. Die meisten hatten bisher kein Problem mit Polizeigewalt oder Autoritarismus, so lange diese sich gegen Arbeiter*innen, Kurd*innen, Sozialist*innen oder Alevit*innen richteten. Einige skandieren derzeit nationalistische Slogans in Istanbul und über die gesamte Türkei hinweg. Es ist mir jedoch wichtig zu betonen, dass es sich hier um unterschiedliche Kreise handelt, die sich nur zum Teil überschneiden. Die verschiedenen Strömungen bilden nicht unbedingt eine Einheit, obwohl sie von fast allen abkürzend “ulusalcı” (extreme Nationalist*innen) genannt werden. Entgegen der Regierungspropaganda stellen sie auf dem Taksim Platz eine Minderheit dar; in gehobenen Vierteln sind sie jedoch zweifellos in der Mehrheit. Unter ihnen gibt es auch besser organisierte Kräfte, die die Proteste gerne übernehmen würden. Aber die Mehrheit der unorganisierten Masse versteht den Protest und die ihm zugrunde liegenden Themen kaum. Meist beteiligen sie sich, um ihre Interessen oder ihren Lebensstil zu verteidigen. Diese Menschen bestimmen Occupy Gezi nicht, aber sie lassen die Lage etwas unübersichtlicher werden. In gewisser Hinsicht hat ihre Teilnahme Occupy Gezi sogar gestärkt. Gleichzeitig gefährden sie auf nationaler wie internationaler Ebene die Klarheit der Botschaft.

Schwankende Blöcke

Die Initiator*innen der Proteste (die jetzt den Taksim Platz kontrollieren) sind sich dieser Gefahren sehr wohl bewusst, viele von ihnen können auf jahrelange Erfahrung als Aktivist*innen zurückgreifen. In den Erklärungen, die sie veröffentlichen, sprechen sie bewusst von Stadtumstrukturierung, Polizeigewalt und Autoritarismus—nur gehen diese Erklärungen in der Gemengelage des riesigen, landesweiten Protests oftmals unter. Die erfahrenen Aktivist*innen kämpfen dabei gegen zwei schwankende Blöcke:

Den ersten Komplex bilden die strukturellen Probleme und die erfolgreichen hegemonialen Schachzüge, die bisher die Proteste gegen die Umstrukturierung der Stadt gespalten haben. Aus Gründen, die ich hoffe an anderer Stelle ausführen zu können, ist es nach wie vor sehr schwierig, einen konsistenten Block gegen die „Stadterneuerung“ zu schmieden, der alternative Visionen von Entwicklung, Urbanisierung und Natur einschließt. Klassengegensätze, Kulturen, Lokalitäten und viele andere Faktoren spalten diejenigen, die unter demselben Projekt einer Umstrukturierung der Städte leiden. Im Gegensatz zur Regierungspartei und ihren Technokraten, die die Zusammenhänge des Leidens aus der Vogelperspektive betrachten, wissen die Betroffenen oft wenig voneinander. Es ist schwierig, Occupy Gezi allein durch die Thematisierung stadtpolitischer Fragen aufrechtzuerhalten oder auszuweiten.

Der zweite und vielleicht ebenso wichtige Aspekt ist der Friedensprozess mit den Kurd*innen. Die Regierung und ihre liberalen Verbündeten verbreiten das Gerücht, die derzeitigen Proteste richteten sich gegen den Friedensprozess. Es ist durchaus möglich, dass sich ein Teil der oben erwähnten unorganisierten türkischen Massen (neben vielen anderen Dingen, wie z.B. den Alkoholvorschriften) auch deshalb an den Protesten beteiligt, weil sie einen Frieden mit den Kurd*innen ablehnen. Die Gruppen, die den Taksim Platz kontrollieren treten jedoch seit Jahrzehnten für einen Frieden mit den Kurd*innen ein. Und dies schon zu Zeiten, als der türkische Staat (das derzeitige Regime inbegriffen) noch blutige Kämpfe gegen die Kurd*innen führte. Vor diesem Hintergrund ist es mehr als unaufrichtig, dass die liberalen Ideologen des aktuellen Regimes den Protestierenden nun Kriegstreiberei vorwerfen. Auch wenn sich bereits viele kurdische Aktivist*innen auf dem Taksim Platz und andernorts an den Protesten beteiligen, halten sich die meisten Kurd*innen noch zurück—aus Furcht durch ihre Teilnahme den Friedensprozess zu gefährden. Das kann den Kurd*innen unmöglich vorgeworfen werden. Sie haben lange Zeit einen hohen Preis gezahlt. Eine der größte Herausforderung für Occupy Gezi wird es sein, Wege zu finden, wie die Kurd*innen eingebunden werden können, ohne die Mehrheit der nicht links gerichteten Kräfte, die bisher einen wichtigen Teil der Bewegung ausgemacht haben, vor den Kopf zu stoßen. Die Bewegung wendet sich über ideologische und Klassengegensätze hinweg gegen Autoritarismus und Ökonomisierung. Es besteht kein Anlass, Gruppierungen der oberen Mittelschicht oder der Eliten (die in unterschiedlichem Maße von den Auswirkungen der Ökonomisierung und des Autoritarismus profitieren oder betroffen sind) auszuschließen. Diese Gruppierungen würden sich jedoch möglicherweise von der Bewegung abwenden, würden die Kurd*innen voll einsteigen (was allerdings ohnehin unwahrscheinlich ist).

Occupy Gezi ist in einer günstigen Position, um diesen Herausforderungen zu begegnen. Einerseits sind viele der Aktivist*innen traditionellen Formen politischer Organisierung und Strategie nicht so abgeneigt, wie es bei Occupy Wall Street und ähnlichen Bewegungen im Westen der Fall war (auch wenn diese Haltung unter den jüngeren Protestierenden auch auf dem Taksim Platz zu finden ist). Für diese Ablehnung organisierter Politik haben die Bewegungen der letzten Jahre teuer bezahlt. Andererseits unterscheiden sich die türkischen und kurdischen Aktivist*innen von den Protestierenden in den arabischen Ländern dahingehend, dass sie in einer semi-demokratischen Gesellschaft gelebt haben und daher viel politische Alltagserfahrung sammeln konnten. Es ist also nicht die "führungslose Revolution", die hier in der Türkei angekommen wäre. Im Vergleich zu den westlichen und arabischen Ländern steht Occupy Gezi jedoch einem weitaus hegemonialeren neoliberalen Regime gegenüber. Verglichen mit ihren fanatischen oder flachen Entsprechungen im Westen oder gar ihren völlig unerfahrenen Entsprechungen in der arabischen Welt, ist es den türkischen Konservativen deutlich erfolgreicher gelungen, eine breite Basis in der Bevölkerung aufzubauen und eine kämpferische aber pragmatische liberal-konservative Intelligentsia um sich zu scharen. Dieser Konsens ist multidimensional, umfasst Kompromisse und Artikulationen auf ideologischer, religiöser, politischer und wirtschaftlicher Ebene. Doch auch die Demobilisierungen und Gegenmobilisierungen, die diese neoliberale Hegemonie hervorbringen könnte, sind nicht zu unterschätzen. Sollten die türkischen und kurdischen AktivistInnen kreative Wege finden, um diese Hindernisse zu überwinden, könnte die Türkei der globalen Welle der post-2011 Revolten eine neue Wendung geben.

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Occupy Gezi as Politics of the Body

Since the Gezi resistance started with bloodshed on 31 May, it has had an “anti-depressant” effect, as a friend of mine puts it, as much as it has been nerve-racking. During this period where each day has been prone to new crises and normalcy was completely disrupted, we simultaneously experienced the peaks of ecstasy and the depths of sorrow.

Analyzing such an intense event naturally requires taking some distance. Pending systematization, however, the vivid memory of each day impels one to put on paper multifarious ideas that resonate well with the resistance. Each morning, many bodies with sleep deprived eyes wake up in Istanbul, Ankara, Antakya, Urfa, and Denizli to take to the streets once again, after having quickly checked the latest news in the social media. They are astonished and impressed that they can still walk, run, stand up, and carry provisions for those in the parks. Exhausted bodies rejuvenate with every new threat that the government utters, and with thousands, tens of thousands of others they begin flowing to Taksim, Kızılay, Kuğulu Park, Gündoğdu, Abbasoğlu, and Yeniköy Park carrying home-made gas masks, swimmer goggles, anti-acid solutions, and whistles.

No one does or can govern these bodies. The masses that gather in public spaces are not formed by virtue of transferring tax money into the wallets of partisans. No one provides shuttle buses for them; no one gives them flags, or feeds them with sandwiches. No one assigns them the slogans they shout out during the demonstrations. Bodies that take heart from knowing that they are not alone do not count, or count on, numbers to meet with others in communal or virtual spaces. One standing man suffices for thousands of others to take to the streets. After all, “one” is also a number…

The government, whose tactlessness prompts these resisting and standing bodies to convene again and again every single day, could not have missed the significance of this body politics. These bodies naturally do have a language, even a few languages that are at times congruent and at others incongruent; however, as a whole, they constitute a politics of the body. The rage and dreams that have been embodied in tweets and graffiti since 31 May turn into material realities through the physical existence, visibility, and endurance of the bodies. If history is being rewritten, then its subject is the body.

Four of these bodies lost their lives during this war that the government has waged on society. Thousands of bodies have been beaten up: some lost their eyes, some received irretrievable injuries. Skins were burnt under the water from the cannons, “laced” with chemicals for maximum harm; lungs were choked with tear gas. Pounded arms, legs, and heads got crushed and broken. The long-term effects of the tons of chemicals dumped on bodies are still unknown. What is known, however, is that these chemicals killed hundreds of cats, dogs, and birds, and that they did harm to countless insects, butterflies, and other smaller organisms.

The apparatuses of the state, and the vehicles of death that responded to Gezi’s politics of the body, attempted to imitate the life force that they failed to extort. In response to the huge numbers that filled the parks and squares and astonished everyone without exception, they hoped to gather partisans together in scripted rallies. They began comparing head counts; they calculated representative percentages. When the calculations did not match, they increased the number of police in body armor and helmets and moved them from protest to protest. They built walls of flesh and steel against the wave of resisting flesh. When that did not work, they offered these bodies—which have been in contact with each other physically and virtually through meetings, banners, and tweets—a mise en scène of dialogue, the conditions of which were more or less already determined. They could not even wait for this attempt to yield fruit; two warnings and a command were enough to launch an assault to remove the bodies that produced an alternative sociability from the park, from the space in which physical resistance could be transformed into a life style. They freed the public space of the public. They collected all the banners, pictures, and colors one by one to erase them from social memory. They stripped all the trees, each dedicated to victims of state violence; they appropriated the barricades that were named after tens of people who had undergone physical and psychological torture, and they tore them to tatters. They destroyed the efforts to keep alive the memories of Fikret Encü, who was a victim of Roboski; Metin Göktepe, who was tortured and killed in detention; Dicle Koğacoğlu, who could not take all the sorrow inherent in this society any more; and the Surp Hagop Armenian Cemetery, which was destroyed by Turkish racism.

The only thing that remains is a politics of the body—but the bodies that produce this politics differ from what Giorgio Agamben calls “bare life.” They are not “mere” bodies that the arbitrary will of a sovereign can isolate from society, oppress unceremoniously, or push to the margins of the symbolic world. Rather, they evoke what Ernst Bloch calls “the upright man,” the collective Prometheus. Bloch writes:

Nothing is more fortifying than the call to begin from the beginning. It is youthful as long as it is; to it there belongs a young and aspiring class. It is innocent of the bad things that have happened, for it has never had a real opportunity to be guilty. When this happens, justice has the effect of a morning; it opposes itself to that eternal sickness which was handed down before it. Beginning anew is freshness through and through; it is a first if it appears completely ahistorical, and if it seems to lead back to the beginning of history….It carries the image of the pastoral mood, of the shepherd, of the simple and upright man; one can play with it even in the dark.[1]

Gezi is the struggle of disorderly bodies, those who do not have any dispositif other than their own bodies, against the death machines. If the machines are regulatory instances that follow commands and extort public spaces of mobility with force and violence, then the force they face is the resistance of life itself. Life flourishes at the most unexpected moments and places, just like weeds that crack the concrete and spring out of it. No apparatus of the state can succeed in dominating life absolutely.

The state seeks order; it can control only those whom it orders. It cannot cope with the demand of "freedom"; it has to ask questions such as “freedom for whom,” “freedom for what,” or “freedom under what circumstances” in order to tuck freedom into neat boxes. Order draws borders, fixes identities, and defines. It attempts to establish a hierarchy. By telling parents to take their daughters and sons home from the park, it both brands the resisting bodies as "children" and tries to trigger into action the nucleus of society: family. Through its rhetoric of security, it attributes the risks of its own making to the resisting bodies. It hangs its own flag or banner on the bodies that it prefers knocking down rather than protecting. It punishes those who do not obey; it uses punishment as retaliation. It operates through censorship, threats, and propaganda.

Life, on the other hand, is a constant flux. It challenges borders and moves beyond them. It opens up to circulation those spaces that are closed off due to construction; it paints such destructive vehicles as bulldozers pink; it transforms steps into tribunes, pieces of iron into wish trees, and trees destined to be cut down into monuments. It walks on highways and bridges that are closed to pedestrians. It does not like the empty and the sterile; it covers them up with banners, slogans, tents. It leaves its mark on every surface. It disrupts silence at times with pots and pans, and at other times with a tune from a piano. It plays with identities and definitions; it makes them fluid; it renders them indistinguishable. It can make fun of both itself and the established order thanks to its humor. By changing one single letter in a word, it can ridicule the heaviest of symbolisms. When the state apparatus sends a riot-intervention vehicle to pour tear gas on it, life stops to catch its breath for a while and goes right back to resisting. When a body grows tired, it gets replaced by a reinvigorated one. Life turns into thousands of fingers that tweet and take photographs when the state apparatus sends down vehicles of propaganda. It stops its wheelchair to grab the flag that fell on the ground while escaping from tear gas. It apologizes when it steps on someone`s foot while running; it calms down those who panic.

It is obvious that these bodies that fascism wants to militarize will not assume any ideological identity. When they do not drink alcohol, they ridicule conservatism; when they lie under a TOMA, they make fun of liberalism, which claims that life is the most valuable good. Orthodox Marxism cannot decide under which class struggle these "çapulcu" bodies are to be subsumed. As long as they stay in physical contact, as long as they remain as collective Prometheuses, as long as they—have to—continue the resistance, they grow accustomed to each other`s colors, languages, and genders. They disrupt the behavioral rules that ideologies and institutions expect from them. The natural or moral instinct of protection that has been attributed to mothers loses ground when female bodies participate in the resistance alongside their children. The nationalist and the Kurd exchange anti-acid solutions in gas-filled hotel lobbies. The upper-class college kid drinks the water handed over by the kid with an Anonymous mask without needing to ask what neighborhood he’s from. Soccer fans save their curses for the police rather than for their rivals.

What comes out of all this is trust, not chaos. That`s why the bodies multiply with every gush of tear gas, spaces expand with every police attack, and the quality of contact among the bodies increases with every propaganda speech. The life woven together by bodies born in Gezi is so tenacious that the government is right in fearing it. The power of these bodies stems from their capacity to mutualize endurance, rather than vulnerability (as Judith Butler envisioned they would). One would need to look into the extensive interstices of this politics of the body, rather than into macro-level discourses, to begin deciphering it.

NOTES

[1] Ernst Bloch, Natural Right and Human Dignity (Cambridge: MIT Press, 1987), 61.

[An earlier version of this article was published on 26 June 2013 on BIA ("Independent Communication Network"). The link to that version can be found here. This article was translated from Turkish by Gülfer Göze.]